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Zanetti entzaubert Caudron im Finale![]() (CEB-Presse / Billardmagazin Touch)
![]() Nach 2013 krönte sich der Italiener Marco Zanetti bei den Karambolage-Europameisterschaften in Brandenburg an der Havel erneut zum Champion der Disziplin Dreiband. Der Stahlpalast als Spielort scheint also ein gutes Pflaster für den 55-jährigen Bozener zu sein.
Das Endspiel gegen den Belgier Frédéric Caudron geriet zu einer wahren Demonstration von Zanettis Stärke. Schon nach drei Aufnahmen lag er mit 15:1 in Front und wenige Augenblicke später ging es mit 22:1 in die obligatorische Pause. Auch die fünfminütige Unterbrechung konnte den Spielfluss des Südtirolers zunächst nicht stoppen, denn zwischenzeitlich kratzte er sogar an einem magischen Punkteschnitt von 6,000. Caudron wiederum fand zu keiner Zeit in sein Spiel und musste sich mit nur wenigen Punktgewinnen begnügen. Zwar ließ auch Zanetti nun den einen oder anderen Ball aus, doch letztlich verdeutlicht das Endergebnis von 40:14 nach elf Aufnahmen die Überlegenheit Zanettis trotzdem. „Mit 55 Jahren noch einmal Europameister zu werden, ist für mich überwältigend. Ich habe die Partie wirklich toll begonnen und konnte das Niveau auch bis zum Schluss einigermaßen halten. Dieser Titelgewinn und wie er zustande kam, macht mich sehr stolz“, so Zanetti kurz nach Spielende.
Im Halbfinale hatte der neue Europameister bereits gegen Überraschungsmann David Martinez aus Spanien eine tolle Leistung abgerufen. Nach sechs Aufnahmen stand es 23:6, ehe Zanetti ein paar Gänge zurückschaltete, aber dennoch souverän als 40:29-Sieger hervorging.
Caudron wiederum hatte mit dem Niederländer Dick Jaspers das deutlich schwerere Los, doch in diesem Match gelang es dem Belgier, seine sehr gute Form abzurufen. Ein Zwischenstand von 21:6 zur Pause belegt dies eindrucksvoll. Jaspers wiederum gab sich keineswegs geschlagen, spielte zwischendurch eine Serie von elf Punkten und glich sogar zum 24:24 aus. Doch Caudron wäre nicht Caudron, hätte er dazu nicht eine Antwort parat. Sofort konterte er mit sechs Punkten und setzte noch ein paar Kleinserien zum 40:31-Endstand oben drauf. Gegen Zanetti war dann aber auch für ihn kein Kraut gewachsen.
Neuer Europameister im Dreiband der U21 ist der Spanier Carlos Anguita. Im Finale gegen Adrien Tachoire konnte der Franzose nur am Anfang mithalten, als er aufgrund einer kleineren Serie mit 5:1 in Führung lag. Dann jedoch steigerte sich Anguita und nahm das Heft in die Hand. Zur Pause stand es demzufolge bereits 16:6. Auch nach dem Break hatte der Spanier alles im Griff und vollendete schließlich nach 23 Aufnahmen zum 30:18-Endstand. Die Bronzemedaillen gingen derweil an Anguitas Landsmann Mario Mercader und an den Deutschen Tobias Bouerdick.
Das Finale der Freien Partie der U17 sah zwei Spieler aufeinandertreffen, die tags zuvor in der Gruppenphase jeweils nur den zweiten Platz belegen konnte. Leon Dudnik (Niederlande) konnte sich in seinem Halbfinale mit 200:158 gegen Yohann Alderbonn (Frankreich) durchsetzen, während die Begegnung zwischen Bryan Eelen (Belgien) und Enzo Riquart (Frankreich) zu einem echten Krimi avancierte. Eelen lag zunächst 183:120 in Front, doch Riquart konterte mit einer Serie von 74, ehe er überraschend ausließ. Eelen kam also an den Tisch zurück, machte die nötigen 17 Punkte inklusive eines zwischenzeitlich zu spielenden Eröffnungsstoßes, da die Kugeln press zu einander lagen, und zog damit ins Finale ein.
Kontinentaler Titelträger im Vereinswettbewerb Freie Partie der Altersklasse U19 wurde das Team des Billard Club Oissel aus Frankreich. Das Trio blieb im gesamten Turnierverlauf gegen die vier Konkurrenten unbesiegt und verwieß die Mannschaften aus Horna (Niederlande) und BC De Coeck (Belgien) auf die weiteren Medaillenränge. Als Vierter kam der Billard Club de Carvin (Frankreich) in die Wertung, während die Luxemburger das Tabellenende zierten.
Im Einband hat derweil die Gruppenphase langsam an Fahrt aufgenommen. Die Topfavoriten wie beispielsweise Frédéric Caudron als Titelverteidiger haben nunmehr eine Partie absolviert. Der Belgier beispielsweise konnte sich gegen Alain Remond aus Frankreich mit 100:76 nach neun Aufnahmen behaupten. Die beste Partie spielte bis dato allerdings zweifelsohne der Niederländer Raymond Swertz, der sich in gerade einmal drei Aufnahmen gegen Gerhard Ralis aus Österreich mit 100:14 durchsetzte. Der Deutsche Sven Daske bezwang derweil Johann Petit (Frankreich) deutlich und spielt am frühen Montagmorgen gegen den Österreicher Arnim Kahofer um den Endrundeneinzug. Dieter Steinberger (Kempten) wiederum musste sich gegen Raul Cuenca (Spanien) geschlagen geben und muss damit gegen Marek Faus unbedingt (hoch) gewinnen, um noch eine Chance zu haben.
Last not least wurde im 5 Kegel-Billard die Gruppenphase beendet. Insgesamt 48 Spieler waren auf sechzehn Dreiergruppen aufgeteilt, wobei jeweils nur der Erste die Finalrunde der Top 32 erreichte. 16 Spieler sind hingegen bereits für diese Runde gesetzt.
Das komplette Turnier ist via Livestream bequem auf www.kozoom.com zu verfolgen. Tagesaktuelle Fotos, Berichte, Ergebnisse und den Zeitplan gibt es darüber hinaus unter http://germantour.net/karambol_em_brandenburg_2017_media_tool.asp?id=48 | |
