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Joshua Filler wird 10-Ball Europameister![]() (DBU-Presse / Billardmagazin Touch)
![]() Das Hauptaugenmerk des fünften Turniertags der Pool-Billard-Europameisterschaften im niederländischen Veldhoven lag eindeutig auf den Entscheidungen im 10-Ball. Mit dabei auch einige deutsche Hoffnungsträger, die im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden wollten. Allen voran Joshua Filler, der sich am heutigen Montag durch ein 8:5 über den Österreicher Albin Ouschan den Europameistertitel sichern konnte. Bis zum 5:5 waren beide Kontrahenten gleichauf gewesen, ehe es Filler gelang, sich entscheidend abzusetzen. Dabei glänzte der Neuzugang des PBC St. Augustin immer wieder mit seiner beeindruckenden Präzision und Lochsicherheit. Sein Glanzstück lieferte Filler wohl zuvor im Halbfinale, als er den Russin Ruslan Chinahov mit 8:0 förmlich überrollte. Mehr Chancen zur Gegenwehr hatte im Viertelfinale der Pole Tomasz Kaplan, der bis zum 5:5 mithielt, ehe sich die ersten Fehler einschlichen, die der Deutsche gnadenlos zu nutzen wusste.
Mit Wienke Thamsen hatte Deutschland bei den Ladies sogar noch eine weitere Goldmedaillenhoffnung. Im Finale traf die Düsseldorferin parallel zu Filler auf die Norwegerin Ine Helvik und ging sehr flott mit 2:0 in Führung. Leider hatte Thamsen ihr Pulver dann offenbar aber verschossen, denn es sollte ihr leider kein Spielgewinn mehr gelingen. Dennoch ist die Silbermedaille eine Top-Leistung für das DBU-Urgestein. Im Semifinale hatte Thamsen ein innerdeutsches Duell gegen Susanne Wessel mit 5:2 für sich entschieden, so dass also für die mehrfache Europameisterin Wessel mit Bronze eine weitere Medaille zu Buche steht. Auch im zuvor gespielten Viertelfinale hatte es zwei rein deutsche Matches gegeben, die sich als wahre Krimis entpuppten. Susanne Wessel hatte das bessere Ende gegen Monika Jarecki, während es bei Wienke Thamsen und Karin Michl bei 4:0-Führung nach einer klaren Angelegenheit ausgesehen hatte. Die Straubingerin Michl kämpfte sich jedoch zurück ins Match, glich zum 4:4 aus und sah im neunten Spiel wie die Siegerin aus. Doch dann passierte das Unglaubliche, denn Michl ließ die weiße Spielkugel bei der Stellung auf die siegbringende Zehn ins Mittelloch fallen.
Bei den Jugendlichen kamen noch zwei weitere Bronzemedaillen für das DBU-Team hinzu. Bei den Mädchen schaffte Alina Brummer durch ein souveränes 5:0 über die Niederländerin Tara Verharen den Einzug ins Halbfinale, doch dort kam das unglückliche 4:5-Aus gegen die Norwegerin Nina Torvund.
Parallel gab es bei der U17 zunächst ein deutsch-deutsches Viertelfinal-Duell zwischen Moritz Neuhausen und Boris Ivanovski, welches der Bundesligaspieler aus St. Augustin sicher mit 6:1 für sich entschied. Dennis Laszkowski hatte ebenso den Sprung ins Viertelfinale geschafft, doch gegen den Kroaten Ivan Galic musste er sich trotz guten Fights mit 4:6 geschlagen geben. Für Moritz Neuhausen ging die Reise im Semifinale freilich weiter, doch an Christoffer Lentz, der sich bekanntlich schon den Titel im 14/1-endlos sichern konnte, biss er sich beim 2:6 die Zähne aus.
Nichts mit einer Medaille wurde es bei den Damen für Janine Schwan. In ihrem Viertelfinale scheiterte sie wie bereits im 14/1-Achtelfinale an der Norwegerin Line Kjörsvik. Die Alsdorferin verpasste den Beginn des Spiels und konnte somit nichts weiter tun, als ihrer konstant spielenden Kontrahentin zum 6:2-Erfolg zu gratulieren.
Auch Steffen Gross musste sich als letzter verbliebener Deutscher bei den Senioren mit dem fünften Platz begnügen. Gegen den bisher überragend agierenden Ungarn Sandor Tot hielt die Bad Saulgauer Frohnatur bis zum 4:4 sehr gut mit und war sogar das ganze Spiel immer einen Schritt voraus. Doch dann kippte die Partie zugunsten des Ungarn, der sich letztlich mit 7:5 seinen Platz im Halbfinale sicherte. „Stuffo“ hatte bei 5:6 allerdings noch eine gute Chance zum Ausgleich, doch leider hielten die Nerven nicht.
Christian Fröhlich muss sich bei der U19 nach seinem fünften Platz im 14/1-endlos nun auch im 10-Ball mit diesem Rang begnügen. Gegen Mustafa Alnar (Nordzypern) machte der Geraer einen 3:6-Rückstand zwar wieder wett, nur um am Ende doch noch mit 6:7 zu verlieren.
Neue Europameister/innen neben Filler und Helvik wurden ganz überraschend Yana Shut (Weißrussland/Damen) sowie Sandor Tot (Ungarn/Senioren), Nina Torvund (Norwegen/Mädchen), Christoffer Lentz (Dänemark/U17) und Wiktor Zielisnki (Polen/U19).
Am Vormittag hatte der Tag mit diversen Team-Begegnungen begonnen. Dabei feierte das deutsche Damen-Team einen Sieg nach Shoot-Out über die norwegische Vertretung. Tina Vogelmann feierte in ihrem ersten EM-Match 2018 einen klaren 7:0-Erfolg über Ine Helvik, während parallel Veronika Ivanovskaia nach 3:3-Zwischenstand mit 3:6 gegen Line Kjörsvik den Kürzeren zog. Im Shoot-Out präsentierten sich die beiden Deutschen allerdings nervenstark und siegten frühzeitig.
Die deutschen Mädchen wiederum, die ebenfalls gegen Norwegen ran mussten, unterlagen leider im Shoot-Out. Alina Brummer hatte ihre Farben in Führung gebracht, doch ihre Kollegin Natalia Gündüz brachte eine 4:2-Führung nicht über die Runden. Im Shoot-Out präsentierten sich die norwegischen Nachwuchsspielerinnen bärenstark und trafen bei fünf von sechs Versuchen.
Last not least trat die deutsche U19-Auswahl gegen Litauen an die Tische. Da die Gegner mit nur zwei Spielern angereist waren, war Deutschland durch Christian Fröhlich quasi schon vor dem Anstoß mit 1:0 vorne. Die beiden verbliebenen Spieler, Luca Menn und Alen Sasic, taten sich allerdings extrem schwer und nachdem Menn mit 5:7 verloren hatte, stand schlimmeres zu befürchten. Kollege Sasic behielt jedoch die Nerven und sorgte für das 2:1. Das dürfte ihm sicherlich Auftrieb geben für die kommenden Aufgaben.
Die Europameisterschaften kann man medial weiterhin sehr gut verfolgen. Unter www.kozoom.com findet man einen kostenpflichtigen Livestream aller 60 Tische. Wer sich mit einem Livescore oder einfach nur den nackten Ergebnissen zufrieden gibt, wird unter www.europeanpoolchampionships.eu fündig.
Fotos: EPBF
Joshua Filler spielte 10-Ball vom Allerfeinsten und sicherte sich die Goldmedaille bei den Europameisterschaften in Veldhoven/Niederlande
Wienke Thamsen stand bei den Ladies im Finale und holte sich die Silbermedaille
Susanne Wessel verlor zwar das Halbfinale gegen Teamkollegin Wienke Thamsen, konnte sich bei der Siegerehrung aber mit der Bronzemedaille trösten
Moritz Neuhausen vom PBC St. Augustin sicherte sich Bronze bei der U17
Alina Brummer scheiterte nur ganz knapp im Halbfinale gegen die spätere Siegerin aus Norwegen | |
