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Drei deutsche Titel im 8-Ball – insgesamt 10 Medaillen!![]() (DBU-Presse / Billardmagazin Touch)
![]() Der heutige Turniertag bei den Pool-Billard-Europameisterschaften hat gut und gerne das Potenzial, in die Geschichte einzugehen. Bei den kontinentalen Titelkämpfen in Veldhoven/Niederlande konnten die Auswahlspieler/innen sage und schreibe zehn Mal Edelmetall in den verschiedenen 8-Ball-Wettbewerben gewinnen!
Den Medaillenregen eröffnete Routinier Reiner Wirsbitzki bei den Senioren. In einem atemberaubend schnellen und ebenso fehlerfreien Finale überrollte der mehrfache Europameister des PBC Berrenrath seinen Widersacher Sandor Tot aus Ungarn mit 7:1 und sicherte sich völlig verdient die Goldmedaille. Bevor es jedoch soweit war, hatte Reiner einige bange Momente zu überstehen. Das schwierigste Match war wohl ohne Zweifel das Achtelfinale gegen Teamkollege Mario März. Der Ergoldinger war bereits mit 5:3 und 6:4 in Front, ehe Wirsbitzki das Blatt doch noch zu seinen Gunsten wenden konnte. Aber auch das Viertel- und Halbfinale waren alles andere als Selbstläufer für den neuen Europameister. Dirk Stenten erreichte die Runde der letzten Acht, doch Sandor Tot erwies sich beim 1:7 als zu stark. Als Neunter in die Wertung kamen Mario März, Kai Burkhardt und Dirk Schwedes.
Weiteren Grund zum Jubeln gab es für Deutschland bei den Damen. Veronika Ivanovskaia wirkte in ihrem Finale gegen die Niederländerin Tamara Rademakers bis in die letzte Faser ihres Körpers konzentriert und spielte dementsprechend gut. Da konnten sie auch zwei Breakfouls nicht von ihrem Weg abbringen. Ab dem 3:3 spielte somit dann nur noch eine Spielerin und das war Ivanovskaia. Im Viertelfinale hatte die Hannoveranerin zuvor übrigens das Glück auf ihrer Seite. Bei 5:5 versenkte ihre Kontrahentin Oliwia Czuprynska die entscheidende Kugel zum Sieg, doch gleichzeitig fiel auch die Spielkugel. Dass man nach solchen Erlebnissen gute Chancen auf den Turniersieg hat, bewies Ivanovskaia eindrucksvoll, unter anderem auch mit ihrem Halbfinalerfolg über die Österreicherin Jasmin Ouschan. Mit Vivien Schade stand eine weitere Deutsche im Halbfinale und galt gegen Rademakers auch als leichte Favoritin. Bei 4:4 streute die Hamburgerin aber zwei höchst ungewohnte Fehler ein, die ihr letztlich den Finaleinzug kosteten. Bei der Medaillenübergabe konnte Schade dann aber schon wieder lächeln und wird sicherlich hoch motiviert in den 9-Ball Wettbewerb gehen. Als Neuntplatzierte kamen Melanie Süßenguth und Tina Vogelmann in die Wertung. Letztgenannte verlor das deutsch-deutsche Duell gegen Veronika Ivanovskaia mit 2:6, während Süßenguth mit 5:6 gegen Rademakers unterlag.
Die dritte deutsche Goldmedaille des Tages holte Christian Fröhlich bei der U19. Höchst erfreulich war dabei auch der Finaleinzug für Alen Salic, der sich im Verlaufe der letzten Tage stetig steigerte und über seine Endspielteilnahme sicherlich sehr glücklich gewesen sein dürfte. Im Finale wurde der Geraer Zweitligaspieler Fröhlich seiner Favoritenstellung aber absolut gerecht und setzte sich mit 7:4 die europäische Krone auf. Luca Menn erzielte mit Rang neun ebenfalls ein achtbares Ergebnis und spielte gegen Wiktor Zielinski aus Polen ein starkes Achtelfinale. Mehr als eine 4:7-Niederlage sprang dann aber doch nicht dabei heraus.
Weiteres Edelmetall errang bei den Ladies die Berlinerin Anja Hehre. Im Finale gegen die Italienerin Barbara Bolfelli war sie sogar auf bestem Wege, einen 3:4-Rückstand auszugleichen, ehe sie sich doch noch verstellte und den vorletzten Ball liegen ließ. Hehre hatte das Finale dank ihrer Siege über Tuuliina Panula (Finnland) und Ortenzia Haefliger erreicht. Gegen die Schweizerin war zuvor Karin Michl im Viertelfinale gescheitert. Rang neun ging derweil an Wienke Thamsen, Alexandra Lambauer, Alexandra Orak und Susanne Wessel.
Mit Johannes Schmitt stand noch ein sechster Deutscher in einem der heutigen Finals. Bei der U23 hatte der Dachauer heute den Weg in die letzte Runde dank seiner Erfolge über Mark Magi (Estland) und Pijus Labutis (Litauen) gemeistert, doch der Finne Casper Matikainen war mit seinem druckvollen und fehlerlosen Spiel einfach eine Nummer zu gut. Das musste gestern auch schon Kevin Schiller erfahren, der dann heute Morgen trotzdem noch den Einzug ins Viertelfinale schaffte. Gegen Labutis kam dann jedoch per 4:8-Niederlage das Aus.
Eine starke Bronzemedaille fuhr derweil Joshua Filler bei den Herren ein. Der Neuzugang des PBC St. Augustin qualifizierte sich heute mit Siegen über Ivar Saris (Niederlande) und Markus Juva aus Finnland für die Vorschlussrunde. Dort erwies sich der Pole Konrad Juszczyszyn als einen Tick stärker und beendete den Traum vom Double des Deutschen. Ralf Souquet hatte sich als zweiter Deutscher für das Achtelfinale qualifiziert, doch erneut scheiterte der Dachauer an Mieszko Fortunski. Der Pole scheint dem Dachauer bei diesen Titelkämpfen einfach kein Glück zu bringen.
Weiteres Edelmetall für die DBU geht auf das Konto von Maximiliana Neuhausen. Im Mädchen-Wettbewerb musste sich die St. Augustinerin heute Morgen erst einmal für das Viertelfinale qualifizieren, doch schaffte sie dies genauso erfolgreich wie das spätere Match unter den besten Acht. Damit stand sie im Halbfinale, doch gegen Palina Chernik aus Weißrussland kam das Aus. Alina Brummer, die bereits im 10-Ball Bronze gewonnen hatte, musste sich diesmal mit Rang fünf begnügen. Gegen Darya Siranchuk aus der Ukraine unterlag sie mit 2:5.
Auch bei der U17 war das deutsche Team erfolgreich, denn Moritz Neuhausen schaffte nach Siegen über Mikita Paluyan (Weißrussland) und seinen Nationalmannschaftskameraden Dennis Laszkowski (knappes 6:5) den Sprung unter die Top 4. Hier gestaltete sich das Match gegen den Norweger Ole-Kristian Rudshav genauso spannend, doch am Ende war der Skandinavier der etwas Glücklichere und zog ins Endspiel ein. Neben Laszkowski erreichte auch Jacques Wollschläger das Viertelfinale. Er wehrte sich hier nach Leibeskräften gegen den Kroaten Ivan Galic, doch konnte er am Ende dessen 6:4-Erfolg nicht verhindern.
Auf einem guten fünften Rang beendete der Passauer Manfred Gattinger das 8-Ball-Turnier der Rollstuhlfahrer. Nach einem deutlichen 5:1 über den Ukrainer Maksym Tiuftiaev hatte sich Gattinger den Weg ins Viertelfinale geebnet, doch dort endete der Wettbewerb für ihn. Mit 5:2 war der mehrfache Europameister Henrik Larsson aus Schweden zu gut.
Am frühen Vormittag hatte der Turniertag bereits erfolgreich für die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer begonnen. Im Team-Wettbewerb konnten sich sowohl die Senioren als auch die U19 durchsetzen und stehen damit beide kurz vor dem Einzug in die K.O.-Phase.
Die Europameisterschaften kann man medial weiterhin sehr gut verfolgen. Unter www.kozoom.com findet man einen kostenpflichtigen Livestream aller 60 Tische. Wer sich mit einem Livescore oder einfach nur den nackten Ergebnissen zufrieden gibt, wird unter www.europeanpoolchampionships.eu fündig.
Grafiken/Fotos: Billardmagazin Touch
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