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Vier Medaillen für deutsches Team bei Karambol-EM![]() (DBU-Presse / Billardmagazin Touch)
![]() Die Karambolage-Europameisterschaften in Brandenburg an der Havel sind am heutigen Samstagabend offiziell eröffnet worden. Im Rahmen einer stimmungsvollen und circa einstündigen Feier sprach die Präsidentin des Kontinentalverbandes CEB, Diane Wild, die entsprechenden Worte. Vorher aber hob die ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg an der Havel und jetziges Mitglied des deutschen Bundestages, Dr. Dietlind Tiemann, die Wichtigkeit dieser Meisterschaft für die Stadt hervor und dankte vor allem Helga Blawid vom ortsansässigen Billardverein mit ihren unermüdlichen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz.
Vor und nach der Feier standen aber die Sportlerinnen und Sportler im Vordergrund, denn schließlich wurden heute vier Titelträger/innen gesucht. Die erste Entscheidung fiel im Artistique-Billard, wo sich im Finale die beiden Niederländer Erik Vijverberg und René Dericks gegenüberstanden. Legt man die Form der letzten Wochen zugrunde, dann wäre Dericks sicherlich der Favorit gewesen, doch der erstmals ausgetragene Modus spielte wohl eher Vijverberg in die Karten. Bei seinem 201:117-Sieg glückte ihm zudem noch eine überragende Serie von 83 Punkten, die ihn zum verdienten Sieger machte.
Grund zum Jubeln hatte aber auch das Gastgeberland Deutschland, denn Marvin Heinrich erreichte das Semifinale und sorgte mit dem Gewinn der Bronzemedaille für das erste Ausrufezeichen. An seiner Seite stand auf dem Treppchen der Franzose Kevin Tran, der in seinem Semifinale gegen Dericks den Kürzeren gezogen hatte.
Einen weiteren niederländischen Titel gab es im Cadre 71/2. Raymund Swertz war der Mann, den es zu schlagen galt. Dies gelang im Viertelfinale beinahe dem Belgier Eddy Leppens, der den Niederländer zumindest in die Verlängerung zwang. In dieser behielt Swertz jedoch die Nerven, machte zwanzig Punkte, während Leppens nur deren sechs gelangen. Im Halbfinale versuchte dann Swertz‘ Landsmann Michel van Silfhout sein Glück, doch scheiterte er mit 144:200 nach drei Aufnahmen. Auf der anderen Seite des Tableaus marschierte der Deutsche Sven Daske durch das Feld und sicherte sich durch ein 200:130 gegen Marek Faus (Tschechien) seinen Platz im Finale. In diesem wechselte am Anfang die Führung zwischen beiden Kontrahenten, ehe Swertz das Zepter in die Hand nahm. In der dritten Aufnahme setzte er sich ab und beendete mit einer Serie von 111 Punkten in der vierten Aufnahme das Match.
Ein sehr schnelles Ende fand das Finale in der Freien Partie der Damen. Die Französin Magali Declunder machte die nötigen 150 Punkte gleich in der ersten Aufnahme, so dass ihrer Widersacherin Christel Willemse aus den Niederlanden zwar die Möglichkeit blieb, im Nachstoß noch gleichzuziehen, doch der Druck ist bei solch einem Unterfangen natürlich sehr groß. Willemse war diesem nicht gewachsen und scheiterte früh. Besser machte sie es zuvor im Halbfinale gegen die Deutsche Susanne Stengel-Ponsing. Die Saarländerin hatte einen 105:144-Rückstand zunächst ausgleichen können, doch ließ sie danach aus. Willemse behielt die Nerven und erzielte die noch nötigen sechs Punkte zum Finaleinzug. Neben Stengel-Ponsing kam zudem Monique van Exter (Niederlande) auf den dritten Platz. Sie unterlag in ihrem Semifinale gegen die spätere Siegerin mit 42:150.
Betrachtet man die Turnierergebnisse im Dreiband der U17 auf dem Turnierbillard, so galt Denizcan Akkoca aus der Türkei zweifelsohne als Favorit auf die Goldmedaille. Doch Finals haben oft eigene Gesetze. Dimitrios Seleventas aus Griechenland legte nämlich los wie die Feuerwehr und führte nach zwei Aufnahmen bereits mit 10:0-Punkten. Es gelang ihm im Folgenden, diesen Vorsprung recht komfortabel zu transportieren. Akkoca konnte seine vorherigen Leistungen diesmal nicht recht abrufen und daher auch nicht verkürzen.
Das Ende des Spiels geriet dann zu einem kleinen Drama, denn Seleventas wollte der letzte Punkt einfach nicht gelingen. Bei 29:19-Führung nach 24 Aufnahmen hatte er seinen ersten Matchball, doch es dauerte letztlich bis zur 30. Aufnahme, bis der Grieche endlich erfolgreich war. Akkoca gelangen in diesem Zeitraum nur sieben Punkte, was unter dem Strich freilich zu wenig war. Der dritte Platz ging an den Spanier Luis Mira und an Jan Gaspari. Der Deutsche hatte Seleventas in seinem Halbfinale lange am Rande einer Niederlage, musste sich dann in der Endphase aber mit 28:30 beugen.
Im 5-Kegel-Billard läuft zur Stunde das Achtelfinale. Am heutigen Mittag waren zunächst die Spiele der letzten 32 absolviert worden, wobei die 16 gesetzten Spieler erstmals an die Tische traten. Ausgeschieden ist dabei ausgerechnet Titelverteidiger Matteo Gualemi, der gegen seinen italienischen Landsmann und ehemaligen Europameister Michelangelo Aniello mit 2:3-Sätzen den Kürzeren zog. Der finale Satz war dabei an Spannung kaum zu überbieten und endete mit 60:56 zu Gunsten Aniellos.
Das komplette Turnier ist via Livestream bequem auf www.kozoom.com zu verfolgen. Tagesaktuelle Fotos, Berichte, Ergebnisse und den Zeitplan gibt es darüber hinaus auf der EM-Mediaseite.
Die ersten deutschen Medaillengewinner bei der Karambol-EM in Brandenburg:
Susanne Stengel-Ponsing, Sven Daske, Marvin Heinrich und Jan Gaspari
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